In Katalonien stehen die Sterne nicht nur am Himmel, sondern auch an den Eingangsschildern vieler Restaurants: 70 Michelin-Sterne sind aktuell an 54 Restaurants der Region vergeben. Den Weg zur kulinarischen Revolution der 90er und Nullerjahre bereitete Ferran Adrià. Heute weltweit als Avantgardist der modernen Küche bekannt, war er es, der unter den Aspekten Geschmack und Technologie mit seiner kreativen Vielseitigkeit dem Kochen eine komplett neue Grundlage schaffte. Unter seiner Leitung wurde das Restaurant El Bulli (Costa Brava, Katalonien) 2002, 2006, 2007, 2008 und 2009 insgesamt fünf Mal zum besten Restaurant der Welt gekürt. Dem El Bulli folgte El Celler de Can Roca (2013, 2015) und das Restaurant Disfrutar, das in diesem Jahr 2024 das Ranking der weltweit besten Restaurants von Barcelona aus anführt.
Eine solche Exzellenz in der Gastronomie ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Dabei spielt die persönliche Wertschätzung aller Beteiligten wie produzierende Landwirtinnen und Landwirte, Gäste und Mitarbeitende – von der Küchenleitung bis zu den Auszubildenden – eine zentrale Rolle.
Denn Hospitality, also Gastfreundschaft, ist in der Mittelmeerregion fest verwurzelt. Geschichtlich gesehen wurde Katalonien oft von anderen Kulturen besucht und war selbst eine Seefahrernation. Der Austausch über die Meere ist Teil der katalanischen Kultur-DNA und hat in vielen Aspekten Spuren hinterlassen. So ist die Küche der Region nicht nur von der eigenen abwechslungsreichen Landschaft zwischen Hochpyrenäen und Mittelmeer sowie den verschiedenen Mittelgebirgen geprägt, sondern auch Schmelztiegel von Einflüssen aus der arabischen Welt, dem amerikanischen Kontinent und sogar aus dem klassischen Griechenland und Rom.
Dabei ist eine eigene Interpretation der Küche entstanden, die in ihrer frühen Form erstmals im Kochbuch ‚Llibre de Sent Soví ‘ (Erstausgabe im Jahr 1324) festgehalten wurde. Hier wurde sich von der Römischen Kochtradition durch eigene Konzepte losgelöst – etwa durch den Einsatz von Escabetx (Essigmarinade) und Picada (vegane Grundlage gebundener Soßen).
Bis heute sind die Eigenheiten in der traditionellen katalanischen Küche lebendig und oftmals in der Lage, auch weit gereiste Gäste zu überraschen. Als Beispiele mögen hier ‚Mar i muntanya‘, die Kombination aus Fisch und Fleisch, oder die beliebte Verbindung von Süßem und Salzigem in ein und demselben Gericht dienen.
Das i-Tüpfelchen für jedes Mahl sind die Weiß-, Rot- und Schaumweine aus der Region. 12 organisierte Ursprungsbezeichnungen wachen über die hohen Standards, die sie ihren Winzern und Winzerinnen auferlegen, was den Genießern sehr zugutekommt.
In diesem Sinne – Prost und Salut!
